Syrischer botschafter im irak sagt sich von baschar al-assad los

Syrischer botschafter im irak sagt sich von baschar al-assad los


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Beirut/Moskau - Nawaf al-Fares will nicht mehr im Dienst von Präsident Baschar al-Assad stehen: Der syrische Botschafter im Irak hat sich nach Informationen aus Oppositionskreisen von der


Führung seines Landes losgesagt. Er habe diesen Schritt getan aus Protest gegen die Militäraktionen der Truppen von Präsident Baschar al-Assad gegen den Volksaufstand vollzogen, hieß es am


Mittwoch. Al-Fares, der enge Verbindungen zum staatlichen Sicherheitssystems Syriens hatte, wäre der erste ranghohe Diplomat, der sich von der Führung um Assad lossagt. Während die Gewalt in


Syrien andauert, sucht die internationale Diplomatie weiter nach einem Weg, um das Blutvergießen zu beenden. Dabei verhandelte Russland erstmals offiziell mit der syrischen Opposition. Zwar


brachte das Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit dem Vorsitzenden des Syrischen Nationalrats (SNC), Abdelbaset Seida, am Mittwoch in Moskau keine greifbare Annäherung.


Doch allein die Tatsache, dass Moskau mit den Gegnern des syrischen Präsidenten redet, gilt als Zeichen dafür, dass die Unterstützung Russlands für das Regime in Damaskus nicht unumstößlich


ist. Wie SNC-Chef Seida nach dem Treffen mit Lawrow mitteilte, gehen die Meinungen über den Weg zur Beendigung des Blutvergießens weiterhin auseinander. Er forderte nach Angaben der Agentur


Interfax ein von den Vereinten Nationen unterstütztes militärisches Eingreifen. Die Uno-Vetomacht Russland lehnt dies aber entschieden ab. Seida kritisierte auch, dass Moskau die Forderungen


nach einem Rücktritt Assads kategorisch zurückweise. Lawrow hatte zuletzt vorgeschlagen, dass freie und faire Wahlen unter strenger internationaler Kontrolle über das Schicksal Assads


entscheiden könnten. Zunächst wird eine Übergangsregierung für Damaskus angestrebt, an der Kräfte des bisherigen Regimes und der Opposition beteiligt werden. Das sieht auch der Plan des


Syrien-Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Kofi Annan, vor. Die zersplitterte Opposition will dagegen den Dialog erst beginnen, wenn Assad von der politischen


Bühne abtritt. Ein vorab bekanntgewordener Resolutionsentwurf Moskaus für eine Verlängerung der Uno-Beobachtermission in Syrien stieß am Mittwoch bei den westlichen Mitgliedern des


Sicherheitsrates auf Kritik. Der deutsche Uno-Botschafter Peter Wittig sagte, dass sich der Entwurf zu sehr auf eine reine Fortsetzung der Mission konzentriere. Auch sein britischer


Amtskollege Mark Lyall Grant forderte eine Resolution, die über die bisherige Unsmis-Mission hinausgeht. "Es ist ein Fehler, nur Unsmis allein zu betrachten", sagte Wittig vor


einer Unterrichtung des Rates durch Sondervermittler Annan. Der Sicherheitsrat müsse dafür sorgen, dass der von ihm beschlossene Friedensplan auch eingehalten werde. "Dafür muss er


notfalls sein ganzes Instrumentarium nutzen." Der auf drei Monate begrenzte Beobachtereinsatz endet am 20. Juli, kann aber verlängert werden. Annan zufolge wird die Situation in Syrien


immer schlechter. "Die Lage hat sich von "sehr schlecht" in "schlimmer" verwandelt", sagte Annan nach Angaben von Teilnehmern am Mittwoch in einer geschlossenen


Sitzung des Uno-Sicherheitsrates in New York. Insbesondere die syrische Regierung lasse jedes Einlenken zu Gunsten des vereinbarten Friedensplanes vermissen. Es sei kein Ende des Einsatzes


schwerer Waffen zu erkennen, sagte Annan nach diesen Angaben. Auch eine nennenswerte Freilassung politischer Gefangener gebe es nicht. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten sind seit


Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime bereits mehr als 14.000 Menschen ums Leben gekommen. hen/dpa/Reuters