
Primitivo: alles, was man über diese rebsorte wissen sollte
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Die Rebsorte "Primitivo" ist in Deutschland eher unbekannt, hat aber viel mehr Anerkennung verdient. Sie liefert wunderbare, kraftvolle, harmonische Rotweine mit verschwenderischen
Fruchtaromen und einem samtig-sanften Körper. Nomen est omen? Beim Primitivo kann davon keine Rede sein. Wir erklären Ihnen alles, was Sie zu dieser Rebsorte wissen sollten. Umgeben vom
mediterranem Klima des adriatischen Meers, auf kargen Kalksteinfelsen und umschmeichelt von den erfrischenden Scirocco-Winden gedeiht in Apulien, auf Salento, die autochthone Rebsorte
Primitivo. Lange Zeit nur am Stiefelabsatz Italiens bekannt, erfreut sich der Süditaliener mit dem wenig schmeichelhaften Namen seit einigen Jahren auch bei uns immer größere Beliebtheit.
FOCUS Online stellt Ihnen die eher unbekannte Rebsorte vor. ANZEIGE GESCHMACK UND STILISTIK: DER PRIMITIVO ALS GAUMENSCHMEICHLER Kein Wunder: Mit seinem dunklen Rubinrot, seinen
verführerischen Aromen von reifen Waldfrüchten, der feinen Würze von Nelken, Zimt und weißem Pfeffer sowie einer unwiderstehlichen Schokoladennote ist der Primitivo ein Charmeur für alle
Sinne. Darüber hinaus besitzen Primitivo Weine einen relativ moderaten Anteil an Säure und Tannin, die harmonisch im samtigen Fruchtmantel eingebunden sind und dem Gaumen schmeicheln. Wer
kräftige Rotweine aus Barbera, Negroamaro oder Nero D’Avola mag, wird auch den Primitivo lieben. ANZEIGE PRIMITIVO - URSPRUNG UND GENE Auch wenn das Bouquet des Primitivo den ganzen Zauber
Süditaliens widerspiegelt und die roten Trauben dort auch optimale Anbaubedingungen vorfinden, so kommt die Rebsorte ursprünglich nicht aus Apulien. Vielmehr stammt sie aus Kroatien bzw. dem
ungarisch-kroatischen Grenzgebiet und ist hier unter dem Namen Crljenak bekannt. Von dort aus fand sie vor etwa 150 bis 250 Jahren ihren Weg nach Salento, die Halbinsel in Apulien, und nach
Amerika, wo sie – wohl aufgrund einer Verwechslung mit der weißen, österreichischen Traube Zierfandler – unter dem Namen Zinfandel populär wurde. ANZEIGE MEHR AUS DEM BEREICH REBSORTEN UND
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dass es sich bei Zinfandel und Primitivo um ein und dieselbe Rebsorte handelte, erbrachte die Önologie-Professorin Carole Meredith allerdings erst im Jahr 1999 im Rahmen einer genetischen
Untersuchung. Beide sind Klone einer Sorte, weisen allerdings mittlerweile terroirbedingte Unterschiede auf. Charakterstarke, edle Tropfen liefern sie beide. Doch erst die Entdeckung, dass
der auf der ganzen Welt geschätzte Zinfandel identisch mit dem Primitivo ist, verhalf der alten Rebsorte auch in Italien zu ihrem Ruhm. Bis dahin wurde der Primitivo häufig nur mit anderen
Rebsorten verschnitten. ANZEIGE ANBAUGEBIETE DER REBSORTE PRIMITIVO Heute gibt es zahlreiche, sortenrein ausgebaute Primitivo Weine, die sich nicht zuletzt wegen des hervorragenden
Preis-Genuss-Verhältnisses zu den beliebtesten süditalienischen Rotweinen entwickelt haben. Eine der bekanntesten Anbauzonen für Primitivo ist Manduria in Apulien. Von hier kommen
Weltklasse-Weine unter dem DOC-Siegel „Primitivo di Manduria“, die es mit dem besten kalifornischen Zinfandel aufnehmen können – auch preislich. Das wohl bekannteste Weingut ist inzwischen
die Cantine San Marzano mit seinen ausbalancierten und bekannt wie beliebten Weinen – allen voran das Flagschiff Sessantanni. ANZEIGE Daneben gibt es aber auch viele exzellente
Newcomer-Weine aus den Gegenden Puglia und Salento, die unter der IGT (Qualitätskennzeichnung ähnlich des deutschen Landweins) „Primitivo di Puglia“ zu finden sind. ANZEIGE KULINARISCHE
BEGLEITER ZUM PRIMITIVO-WEIN Weil der Primitivo ein charakterstarker, temperamentvoller, würziger Wein mit einem hohen Alkoholgehalt von bis zu 15 Volumenprozenten ist, eignet er sich vor
allem als Begleiter für deftige Gerichte. Ein harmonisches Gegengewicht zu seinem vollen Körper bieten zum Beispiel Wildgerichte, Ente, gegrilltes Lamm, Schmorbraten oder Osso Bucco. Aber
auch zu würzigen Pasta-Gerichten, süß-scharfen Currys, asiatischen Gerichten oder aromatischem Käse macht er sich prima. ANZEIGE PRIMI, PRIMA, PRIMITIVO Übrigens: Seinen Namen trägt der
Primitivo nicht, weil es so einfach mit ihm ist, sondern weil die Trauben relativ früh reif sind. Dabei weist die Rebsorte eine Besonderheit auf: Primitivo Trauben reifen unterschiedlich
schnell, sodass die Weinlese in mehreren Schritten erfolgen muss und eine händische Lese so gut wie unverzichtbar ist. Primo bedeutet auf italienisch also nicht primitiv, sondern „der
Erste“. Zudem muss der aus Primitivo Trauben gewonnene Wein nicht lange gelagert werden und ist oft schon nach einem Jahr trinkbar. Gut ausgebaut kann der Wein aber auch erstaunlich lange
gelagert werden. Dann entstehen einzigartig filigrane Rotweine, die wie die großen Bordeauxweine über zehn oder 20 Jahre zu verblüffender Komplexität nachreifen und auch ähnlich schmecken
... nämlich prima.