G7 wollen 2,3 milliarden corona-impfdosen verteilen

G7 wollen 2,3 milliarden corona-impfdosen verteilen


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------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Die Coronapandemie lässt sich nur global wirksam bekämpfen, aber bisher


bleibt ein großer Teil der Welt auf der Strecke: Während in Europa und Nordamerika immer mehr Menschen gegen Covid-19 geimpft sind, ist in vielen ärmeren Ländern nur ein Bruchteil der


Bevölkerung vor dem Virus geschützt. Die G7-Staaten wollen nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel nun Abhilfe schaffen und bis Ende nächsten Jahres mit 2,3 Milliarden Impfdosen helfen. Die


G7-Gruppe habe eine globale Verantwortung, sagte Merkel am Samstag am Rande des Gipfels im südwestenglischen Carbis Bay. Ein finaler Beschluss liegt jedoch noch nicht vor. Zu den führenden


westlichen Industrienationen der G7 gehören neben Deutschland die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Japan. Gastgeber Boris Johnson hatte bereits vor Beginn des Gipfels als


Ziel ausgegeben, dass die Staatengruppe sich auf eine Spende von einer Milliarde Impfdosen einigt. Ob es sich bei den von Merkel genannten 2,3 Milliarden Impfdosen nun nur um Spenden oder


auch um Exporte oder die Finanzierung der internationalen Impfinitiative Covax handelt, ist unklar. Uno-Generalsekretär Antonio Guterres hatte zuvor die von Johnson verkündete


Milliarden-Spende als unzureichend kritisiert. »Eine Milliarde ist sehr willkommen. Aber offensichtlich benötigen wir mehr als das.« Man sei »im Krieg mit dem Virus«. ZU WENIGE IMPFDOSEN –


UND ZU SPÄT Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mindestens acht Milliarden Impfdosen notwendig, um für eine weitgehende Immunität von 80 Prozent der Bevölkerung in


Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen zu sorgen. Die USA hatten kurz vor dem Gipfel angekündigt, 500 Millionen Dosen bereitzustellen – 280 Millionen davon sollen nach Informationen


der Deutschen Presse-Agentur nun bereits bis Jahresende ausgeliefert werden. Großbritannien hat 100 Millionen Dosen bis Ende kommenden Jahres zugesagt. Diese beiden Länder hatten Impfstoffe


bislang aber kaum exportiert. Die EU war lange die einzige demokratische Region der Welt, die im großen Maßstab Corona-Impfstoff exportierte. Bislang wurden nach Angaben aus Brüssel rund 350


Millionen Dosen ausgeführt, was in etwa der Hälfte der Gesamtproduktionsmenge entspricht. Bis Ende des Jahres soll sich die Exportmenge Schätzungen zufolge auf 700 Millionen Dosen


verdoppeln. Der Kampf gegen die Coronapandemie war bei den Beratungen der Staats- und Regierungschef am Samstag ein großer Schwerpunkt. Johnson lobte die geplante Verabschiedung eines


sogenannten Gesundheitspakts als »historischen Moment«. »Mit dieser Vereinbarung verpflichten sich die wichtigsten Demokratien der Welt zu verhindern, dass sich jemals eine weltweite


Pandemie wiederholt«, sagte der Gipfel-Gastgeber. Die »Erklärung von Carbis Bay«, die am Sonntag offiziell veröffentlicht werden soll, enthält eine Reihe gesundheitspolitischer Zusagen.


Zentral ist die schnellere Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen sowie von Behandlungs- und Diagnosemethoden. Bei neuen ansteckenden Krankheiten soll dies künftig nicht länger als 100


Tage dauern. Mit Reformen soll außerdem die WHO gestärkt werden. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus befürwortete den geplanten Gesundheitspakt. Die Hilfsorganisation Oxfam hingegen warf den


G7-Ländern unzureichendes Handeln im Kampf gegen die Pandemie vor. Es sei zwar zu begrüßen, dass die G7-Staaten sich künftigen Pandemien schneller entgegenstellen wollten, »aber das Fehlen


dringender Maßnahmen, um die aktuelle Krise zu beenden, ist unverzeihlich«, kritisierte Oxfam-Vertreterin Anna Marriott. Die erwartete Spende der G7-Länder von einer Milliarde Impfdosen


fällt demnach nicht nur zu klein aus – sondern kommt auch zu spät. »KONKRETE MASSNAHMEN« GEGEN KLIMAWANDEL Am Sonntag, dem letzten Tag des G7-Gipfels in Cornwall, wollen sich die


G7-Vertreterinnen und-Vertreter vor allem dem Klimawandel widmen. Großbritannien will die Konferenz nutzen, um die sieben Wirtschaftsmächte auf ehrgeizige Klimaziele einzuschwören, die dann


bei der Uno-Klimakonferenz im schottischen Glasgow im November auf globaler Ebene vereinbart werden sollen. Wie das Weiße Haus am Samstag mitteilte, wurden bereits »konkrete Maßnahmen«


verabredet. Unter anderem würden sich die Staats- und Regierungschefs zu Schritten verpflichten, um die staatliche Förderung fossiler Energieträger wie Kohle einzuschränken. Die USA,


Deutschland, Großbritannien und Kanada wollten Entwicklungsländern zudem bis zu zwei Milliarden Dollar bereitstellen, um deren Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen. Weiter hieß es in der


Mitteilung, die G7 würden ihre Klimaziele so abstimmen, dass das im Pariser Klimaabkommen festgehaltene Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, »in Reichweite« bleibe. An der mit


Spannung erwarteten Abschlusserklärung wird voraussichtlich bis zur letzten Minute gefeilt. Umweltaktivisten riefen die G7-Staaten auf, deutlich mehr als bisher mehr für den Klima- und


Artenschutz zu tun. In der Hafenstadt Falmouth beteiligten sich etwa 2000 Aktivisten von Extinction Rebellion an einem Protestmarsch. fok/AFP/dpa