Promotionsrecht für zeppelin-uni: neue doktoren vom bodensee

Promotionsrecht für zeppelin-uni: neue doktoren vom bodensee


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eine ziemlich beachtliche Karriere gemacht - und auch seine Hochschule voran gebracht: Stephan Jansen studierte Wirtschaftswissenschaften an der Privatuni Witten/Herdecke, machte mit 26


einen Einser-Abschluss, promovierte, schrieb sieben Bücher und wurde schließlich Gründungspräsident der privaten Zeppelin University (ZU) in Friedrichshafen am Bodensee. Mit 32 war er der


jüngste Hochschul-Chef Deutschlands. Das war 2003. Jetzt kann er einen weiteren Erfolg verbuchen: Die ZU soll das Promotionsrecht bekommen. Das empfahl der Wissenschaftsrat, der die


Bundesregierung und die Länder in Hochschul- und Forschungsfragen berät. Allerdings muss die Uni zuvor noch fünf Lehrstühle besetzen - das ist die Bedingung. Erst wenn ein weiterer Professor


in der Ökonomie und je zwei in der Politik- und Verwaltungswissenschaft und in der Kultur- und Kommunikationswissenschaft berufen sind, soll der Hochschule erlaubt werden, den Doktorgrad


eigenständig zu vergeben. ZU-Sprecher Rainer Böhme sagte, damit könne es schon Jahr im Herbst soweit sein. Der Wissenschaftsrat ist in seiner Meldung voll des Lobes für die kleine Hochschule


am Bodensee. "Mit ihrer klaren Forschungsorientierung leistet die Zeppelin University einen begrüßenswerten Beitrag zur weiteren Differenzierung des privaten Hochschulsektors in


Deutschland", sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Wolfgang Marquardt. Die bisherige sehr gute Entwicklung und die hohe Einsatzbereitschaft der Beteiligten ließen


eine stetige weitere Verbesserung erwarten. Darum sei die ZU nun eine Hochschule, die "einer Universität gleichzustellen ist". Bislang gibt es in Friedrichshafen 25 Professoren und


Juniorprofessoren, und bislang dürfen Doktoranden nur in Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen promoviert werden. An der ZU studieren gut 700 Studenten in derzeit zehn Bachelor- und


Masterstudiengänge. Im Bachelor will die Hochschule die Studiendauer bald auf vier Jahre ausweiten. Damit reagiere sie auf das verkürzte Abitur, die internationalen Standards und ihren


bestehenden Anspruch auf ein forschungsorientiertes und persönlichkeitsbildendes Studium, heißt es auf der Internetseite. Die ZU wäre die erste Privat-Hochschule Deutschlands, die auf diesem


Weg das Promotionsrecht bekommt, also erst nach einer ausdrücklichen Empfehlung durch den Wissenschaftsrat. Bislang achtete der Wissenschaftsrat sehr streng darauf, welche privaten


Hochschulen ihre Studenten zum Doktor führen dürfen. Normalerweise bekommen private Hochschulen, wie etwa die Bucerius Law School in Hamburg, das Promotionsrecht vom jeweiligen Bundesland


zuerkannt, nachträglich wird das dann vom Wissenschaftsrat gebilligt. otr