Gesetz in china verpflichtet kinder zu kontakt mit eltern

Gesetz in china verpflichtet kinder zu kontakt mit eltern


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Wenn Senioren in China ihre Kinder zu mehr Besuchen drängen, haben sie nun das Gesetz auf ihrer Seite. Laut einer neu formulierten Vorschrift muss der Nachwuchs Mama und Papa besuchen oder


zumindest Kontakt zu den Eltern halten. Zudem sollen Kinder dafür Sorge tragen, dass die täglichen finanziellen und spirituellen Bedürfnisse von Eltern über 60 Jahren erfüllt werden.


Andernfalls drohen den besuchsfaulen Kindern juristische Konsequenzen. China will mit dem Gesetz ein Problem lindern, das viele andere Länder auch haben: Die Gesellschaft altert, und


irgendwer muss sich um die Senioren kümmern. Ob das veränderte Gesetz sein Ziel erreicht, ist aber fraglich. Schon jetzt gibt es Klagen älterer Elternpaare, die juristisch die Unterstützung


der Kinder erzwingen sollen. Zudem lässt das Gesetz offen, wie oft Kinder ihre Eltern besuchen oder kontaktieren müssen - und welche Strafen jene bekommen, die die Vorschrift ignorieren. Es


gehe vor allem darum, ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen, sagt Xiao Jinming, Juraprofessor an der Shandong Universität und einer der Verfasser des Gesetzestexts. "Es soll vor


allem das Recht älterer Menschen auf emotionale Unterstützung betonen", sagt er. "Wir wollen herausheben, dass es dieses Bedürfnis gibt." Wang Yi, Putzfrau aus Schanghai,


sagt, die neue Regel sei "besser als nichts". Die beiden Söhne der 57-Jährigen arbeiten viele hundert Kilometer entfernt in der Provinz Guangdong. Die Familie sieht sich nur einmal


im Jahr. "Das ist sicherlich zu wenig", sagt Wang. "Ich denke, zweimal jährlich wäre gut." Das Gesetz wurde im vergangenen Dezember verändert und tritt jetzt in Kraft.


Zuvor hatte es zahlreiche Berichte über von Kindern vernachlässigte Eltern gegeben. Kritiker monieren allerdings, das Gesetz sei unverhältnismäßig und erlege den Kindern zu schwere Lasten


auf, insbesondere jenen, die ihre Heimat auf der Suche nach Arbeit verlassen. Für viele Menschen sei es schlicht zu aufwändig oder teuer, die Eltern zu besuchen. Derzeit gibt es in China 185


Millionen Menschen, die 60 Jahre oder älter sind. Diese Zahl soll laut demografischen Prognosen bis 2053 auf 487 Millionen steigen - das wäre rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Die


Veränderung hat mit der erhöhten Lebenserwartung und mit der von der Regierung befürworteten Ein-Kind-Politik zu tun. ulz/AP