Winter in Europa: Soldaten kämpfen gegen Schneemassen - DER SPIEGEL

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Soldaten sollten unter anderem die Straßen rund um Krankenhäuser und Pflegeheime von Schnee und Eis befreien und Menschen helfen, die ihre Häuser nicht mehr alleine verlassen können. Die


Truppen des Royal Regiment of Scotland hatten zuvor bereits mit Geländewagen Ärzte zu Notfällen transportiert. Auch die Feuerwehren und die Küstenwache waren im Einsatz und brachten unter


anderem Medikamente in abgelegene Dörfer.


In manchen Orten Schottlands türmt sich der Schnee bis zu 70 Zentimeter hoch. Einige abgelegene Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Am Mittwoch waren Tiefsttemperaturen von minus 18


Grad gemessen worden.


In Frankreich riet das Innenministerium am Donnerstag offiziell davon ab, im Großraum Paris mit dem Auto zu fahren. Die Stadt hatte nach den heftigsten Schneefällen seit mehr als 20 Jahren


in der Nacht eine Ausnahmesituation durchlebt. Der Busverkehr war stark eingeschränkt, im Umland fiel teilweise der Unterricht aus, da keine Schulbusse fuhren. Autofahrer kamen nur ganz


langsam voran.


"Ich habe für 500 Meter fünf Stunden gebraucht", berichtete ein Mann, der im Süden von Paris unterwegs war und schließlich sein Auto stehen ließ. "Sie haben nichts unternommen, es ist nicht


gestreut", ärgerte er sich über die Behörden. Am Mittwoch waren innerhalb kurzer Zeit elf Zentimeter Schnee gefallen, laut Wetterdienst so viel wie seit 1987 nicht mehr.


Die Armee räumte in der Nacht liegengebliebene Autos von den Straßen. Das Innenministerium mobilisierte zudem 5000 Polizisten, um den Verkehr zu regeln. Mehr als 3000 Menschen verbrachten


die Nacht in Notunterkünften, da sie es nicht mehr bis nach Hause geschafft hatten. 2800 Angestellte von Renault in Guyancourt, südwestlich von Paris, blieben über Nacht in der Firma,


nachdem sie von den Schneefällen überrascht worden waren. Erst für den Nachmittag erwarteten die Behörden eine Normalisierung des Verkehrs.


Am Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle saßen Tausende Reisende fest, nachdem am Mittwoch für zwei Stunden der Flugverkehr eingestellt worden war. Mehr als hundert Flüge wurden abgesagt.


Prominentestes Opfer der Ausfälle war Popstar Shakira. Die kolumbianische Sängerin wollte von Paris zu ihrem Auftritt nach Frankfurt fliegen, als sie von dem plötzlichen Wintereinbruch


überrascht wurde. Später machten dann die Zustände auf dem Frankfurter Flughafen die Reise unmöglich. Das Konzert soll voraussichtlich im nächsten Frühjahr nachgeholt werden.


In Luxemburg blieben am Donnerstag die Schulen geschlossen. Dies teilte das Erziehungsministerium am Morgen mit, als bereits zahlreiche Kinder auf dem Schulweg waren. Auf dem Luxemburger


Flughafen, der am Mittwochnachmittag gesperrt worden war, landeten und starteten am Morgen wieder Flugzeuge.


Kontrastprogramm hingegen in Griechenland: Dort herrschen mitten im Advent sommerliche Temperaturen. Auf Kreta zeigten die Thermometer bei Sonnenschein etwa 24 Grad an, in Athen bis zu 22


Grad.


Insbesondere für die Autofahrer, wie hier auf der M8 bei Harthill, entwickelt sich der Wintereinbruch in Schottland zur Geduldsprobe.


Auf der M8, die Glasgow und Edinburgh miteinander verbindet, inspiziert ein Trucker die Fahrbahn.


Schneemann vor dem Eiffelturm: Die französische Hauptst hatte nach den heftigsten Schneefällen seit mehr als 20 Jahren in der Nacht eine Ausnahmesituation durchlebt.


Fußgänger vor der schneebedeckten Pyramide vor dem Louvre. Das Innenministerium hatte die Menschen aufgefordert, ihre Autos stehen zu lassen.


Innerhalb kürzester Zeit waren in Paris elf Zentimeter Schnee gefallen, so viel wie seit 1987 nicht mehr.


Auf den Pariser Flughäfen ging streckenweise gar nichts mehr, der Flugverkehr musste für mehr als zwei Stunden komplett eingestellt werden.


Ein Räumfahrzeug in Moskau befreit den Roten Platz von den Schneemassen. Für die russische Hauptstadt gehören Schnee und Eis im Dezember zum Alltag.