
Srebrenica: russland blockiert uno-resolution zu massaker
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Samstag jährt sich der Völkermord von Srebrenica zum 20. Mal. Bosnische Serben töteten im Juli 1995 in dem Ort rund 8000 Muslime. Eine Resolution des Uno-Sicherheitsrats, der das Verbrechen
in Bosnien-Herzegowina verurteilen sollte, wird es aber nicht geben. Russland legte am Mittwoch sein Veto ein und stoppte damit den Entwurf aus Großbritannien. Die Ablehnung des russischen
Botschafters war die einzige Gegenstimme bei zehn Stimmen für das Papier und vier Enthaltungen. Angola, China, Nigeria und Venezuela enthielten sich bei der Abstimmung über den
Resolutionsentwurf. Moskau stört sich vor allem an dem in dem Text verwendeten Begriff "Völkermord", es hatte sein Veto bereits am Dienstag angedroht. Aus Sicht der Uno-Vetomacht
Russland, eines traditionellen Unterstützers Serbiens, prangert der Text zu stark die Vergehen von Serben im Bosnien-Krieg an. In dem britischen Entwurf wurde eine Anerkennung des
Kriegsverbrechens gegen Tausende muslimische Bosnier als "eine Voraussetzung für die Versöhnung" der ehemaligen Kriegsparteien bezeichnet. Diejenigen, "die wegen schwerer
internationaler humanitärer Menschenrechtsverletzungen im Bosnien-Konflikt", wie etwa des "Genozids von Srebrenica", beschuldigt würden, müssten juristisch verfolgt werden,
hieß es in dem Text. Am 11. Juli wird der 20. Jahrestag des Massakers begangen. 1995 waren bosnisch-serbische Milizen in die damalige Uno-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an
den leichtbewaffneten niederländischen Uno-Friedenstruppen vorbei rund 8000 Muslime - vorwiegend Männer und Jungen - verschleppt und getötet (Lesen Sie hier mehr). Serbiens Regierung lehnt
es aber weiterhin ab, das Verbrechen an den Muslimen als Genozid anzuerkennen. Ministerpräsident Aleksandar Vucic will aber an der Gedenkfeier in Bosnien teilnehmen. Das Massaker von
Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom Uno-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag als Völkermord eingestuft.
Führende bosnische Serben leugnen dies jedoch. heb/dpa/AFP