Corona-impfstoff: eu-kommission droht astrazeneca

Corona-impfstoff: eu-kommission droht astrazeneca


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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * In der Diskussion um ein mögliches Exportverbot für den AstraZeneca-Impfstoff


hat die EU-Kommission dem Konzern mit entschlossenem Handeln gedroht. »Wir beabsichtigen, Maßnahmen zu ergreifen«, sagte die für Gesundheit zuständige Generaldirektorin Sandra Gallina am


Dienstag vor EU-Abgeordneten. Die EU werde »alle uns zur Verfügung stehenden Mittel« einsetzen, um die AstraZeneca-Dosen zu bekommen. Welche Mittel dies sein könnten, erläuterte Gallina aber


nicht. Nur eine von fünf AstraZeneca-Produktionsstätten, die in den Verträgen gelistet seien, liefere derzeit Impfstoffe an die EU. »Es ist eine Schande, es ist Rufschädigung«, sagte die


Italienerin, die den gemeinsamen Impfstoff-Einkauf der EU leitet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte einen Exportstopp für Impfstoffe von AstraZeneca in die Diskussion


gebracht. Die Firma hat ihre Lieferungen an die EU einseitig drastisch gekürzt: Statt der ursprünglich anvisierten 120 Millionen Impfdosen sollen im ersten Quartal nur 30 Millionen kommen,


im zweiten Quartal 70 Millionen statt 180 Millionen Dosen. Die EU-Kommission kündigte für Mittwoch eine Überarbeitung der im Februar eingeführten Exportkontrolle für Corona-Impfstoffe an.


Gallina machte klar, dass andere Unternehmen, die ihre Verträge erfüllen, wohl nicht mit Exportstopps rechnen müssten. Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte vor einem generellen


EU-Exportverbot für Impfstoffe. Es gebe bei der Impfstoffproduktion verschiedenste internationale Abhängigkeiten, sagte die Kanzlerin nach Beratungen mit den Regierungschefs der Länder. Man


müsse sich die Lieferketten sehr genau anschauen. »Man muss vorsichtig sein, generelle Exportverbote zu verhängen«, sagte Merkel. Es sei richtig gewesen, dass sich die EU einen Überblick


verschafft habe, wohin Impfstoffe exportiert würden. Man werde »in verantwortungsvoller Weise entscheiden«, wie weiter verfahren werden solle. Der Ärger der EU richtet sich vor allem gegen


die USA und Großbritannien, die bislang kaum bis gar keine Impfstoffe exportieren. Im Vertrag der EU mit AstraZeneca sind zwei Fabriken in Großbritannien, eine in den Niederlanden und eine


in Belgien als Produktionsstätten gelistet. Eine weitere Dependance in den USA ist als Ausweichmöglichkeit aufgeführt. Derzeit produziert aber nur die belgische Fabrik Impfstoff für die EU.


Laut Gallina muss ein Werk aus dem Vertrag noch von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen werden. Dieses Verfahren sei gerade erst von AstraZeneca gestartet worden. »Es ist klar,


dass es unmöglich ist, einen Vertrag zu erfüllen, wenn man von fünf Anlagen nur eine laufen hat«, sagte Gallina. Mit Blick auf den bereits in der EU zugelassenen, aber noch nicht gelieferten


Impfstoff von Johnson & Johnson sagte Gallina, man rechne Mitte April mit ersten Lieferungen. _Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Sandra Gallina


sei EU-Kommissarin. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen._ mmq/dpa