Nord stream 2: russland sieht nun eu am zug

Nord stream 2: russland sieht nun eu am zug


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letzten Arbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 2 sind gestoppt, nachdem die USA Sanktionen gegen das Projekt verhängt hat. Nun sieht Russland die Europäische Union am Zug für einen


Ausweg aus der Lage. Die EU habe ein Interesse an der eigenen Energiesicherheit zu akzeptablen Preisen, sagte Vize-Regierungschef Dmitri Kosak dem Staatsfernsehen. Das russische Pipelinegas


sei 30 Prozent günstiger als das Flüssiggas aus den USA, so Kosak. "Wir sind überzeugt, dass wir das Problem in Zusammenarbeit mit den europäischen Ländern - mit der EU - lösen und


einen Kompromiss finden können", sagte Kosak. Die USA dagegen begründen ihren Widerstand gegen Nord Stream 2 mit einer zu großen Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Sie wollen das


Projekt verhindern und haben Sanktionen dagegen erlassen. Die Kosten für Nord Stream 2 belaufen sich auf rund zehn Milliarden Euro. Rund 2300 Kilometer der Leitung durch die Ostsee sind


bereits verlegt, die letzten 160 Kilometer fehlen noch. Ursprünglich sollte Nord Stream 2 bis Ende dieses Jahres startklar sein. Wegen der US-Sanktionen sind aber nun die Verlegearbeiten der


Röhren am Boden der Ostsee gestoppt. Russland muss dafür neue Schiffe suchen. Die bisherigen Spezialschiffe "Pioneering Spirit" und "Solitaire" der Reederei Allseas


haben die Gegend vor Rügen bereits verlassen und sind nun auf dem Weg durch den großen Belt Richtung Norden. Russland rechne mit weiterem Druck von den USA gegen das Projekt, sagte


Vize-Regierungschef Kosak. Moskau erwarte vor allem Verzögerungen, gehe aber davon aus, dass die Leitung zwischen Russland und Deutschland vollendet werde. Es handele sich um ein


"wirtschaftliches Projekt" im Interesse Europas, sagte Kosak. Die russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow bekräftigte Pläne der Regierung, mit Gegenmaßnahmen auf die


US-Sanktionen zu reagieren. Denkbar seien etwa russische Einreiseverbote für Amerikaner, die Sanktionen gegen Russland vorantrieben. US-Firmen, die in Russland tätig seien, sollten aber


verschont bleiben. fdi/dpa