Vermögensstudie: wie reich die deutschen wirklich sind

Vermögensstudie: wie reich die deutschen wirklich sind


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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Berlin -


Das reichste Zehntel der Deutschen verfügt über mehr als zwei Drittel des Vermögens - und umgekehrt: Zwei Drittel der Bevölkerung besitzen zusammen nur gut zehn Prozent des Vermögens. Diese


drastischen Zahlen hat jetzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer neuen Studie veröffentlicht. Insgesamt haben die Deutschen laut Studie ein Nettogesamtvermögen im


Wert von 5,4 Billionen Euro angehäuft - das ergibt 80.722 Euro pro Person, wobei die Summe keineswegs gleichverteilt ist: Jeder zweite hat kaum Vermögen. WIE STEHT DEUTSCHLAND IM VERGLEICH


DA? Die Luxemburger Wohlstandsstudie von 2006, die jüngste Untersuchung zur Konzentration des Reichtums in verschiedenen Ländern, misst die Ungleichverteilung des Vermögens anhand des


sogenannten Gini-Koeffizienten. Ein Wert von 0 bedeutet völlig gleichmäßige Verteilung - der Wert 1 dagegen, dass ein Einzelner alles besitzt. Deutschlands liegt im Mittelfeld bei 0,79 – und


damit unter anderem hinter den USA (0,84) oder Spitzenreiter Schweden (0,89), allerdings vor Finnland (0,68) oder Großbritannien (0,66). IST DIE KLUFT ZWISCHEN ARM UND REICH AUSEINANDER


GEGANGEN? Ja. Seit 1962 erhebt das Statistische Bundesamt alle fünf Jahre die Vermögenskonzentration durch den Gini-Koeffizienten. 1993 lag er bei rund 0,62, stieg 1998 auf 0,64, aktuell


eben 0,79. Die neue DIW-Studie zeigt: Der Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinnahmen ist im Verhältnis zum gesamten Bevölkerungseinkommen zwischen 1996 und 2006 um knapp vier


Prozentpunkte auf 33,8 Prozent gestiegen. Sprich: Vermögen wächst schneller als die Einkommen. WER HAT BESONDERS WENIG VERMÖGEN? Dazu liefert die DIW-Studie erstmals aktuelle Erkenntnisse.


Sie hebt die großen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland hervor: Westdeutsche besäßen durchschnittlich doppelt so viel Vermögen wie Ostdeutsche, vor allem wegen der niedrigen


Eigentumsquote und des geringe Verkehrswerts vieler Immobilien. Auch zwischen Zuwanderern und gebürtigen Deutschen gibt es große Unterschiede - und zwischen Männern und Frauen. WIE GENAU,


ZEIGEN DIE DETAILLIERTEN TABELLEN UND GRAFIKEN DER STUDIE, DIE SPIEGEL ONLINE DOKUMENTIERT: WIE VERMÖGEND DER DURCHSCHNITTSDEUTSCHE IST INDIVIDUELLES NETTOVERMÖGEN IN DEUTSCHLAND 2002 WEST


OST GESAMT MITTELWERT 91.486 Euro 34.290 Euro 80.722 Euro MEDIAN 18.326 Euro 7554 Euro 15.000 Euro MENSCHEN MIT NEGATIVEM VERMÖGEN 5,3 % 5,8 % 5,4 % MENSCHEN MIT NULL VERMÖGEN* 24,3 % 24,3 %


24,3 % * Anteil der Personen ohne Vermögen überschätzt, da für drei Komponenten (Geldvermögen, private Versicherungen und Konsumentenkredite) 2500 Euro Schwellenwert vorausgesetzt. Quellen:


Sozioökonomischer Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des DIW Berlin 2007 Jeder


Deutsche hat im Durchschnitt 80.722 Euro Vermögen - im Osten weniger als im Westen. Insgesamt gut 30 Prozent der Bevölkerung haben kein Vermögen oder Schulden. Der Median beschreibt, ab


welchem Geldbetrag die obere Hälfte beginnt - konkret: Wer mehr 15.000 Euro besitzt, gehört zur oberen Hälfte der Vermögenden in Deutschland. WIE VERMÖGEN IN DEUTSCHLAND VERTEILT IST Die


Grafik zeigt: Das oberste Zehntel der deutschen Bevölkerung verfügt über knapp 60 Prozent des Vermögens. VERMÖGENSKOMPONENTEN 2002 – ANTEIL DER JEWEILIGEN BESITZER AN DER BEVÖLKERUNG* WEST


OST GESAMT SELBSTGENUTZTER IMMOBILIENBESITZ 38,1 % 28,8 % 36,4 % SONSTIGER IMMOBILIENBESITZ 10,9 % 6,3 % 10,0 % GELDVERMÖGEN* 43,1 % 42,9 % 43,1 % PRIVATE VERSICHERUNGEN** 46,7 % 49,8 % 47,3


% BETRIEBSVERMÖGEN 4,3 % 3,5 % 4,1 % SACHVERMÖGEN 9,7 % 3,2 % 8,5 % SCHULDEN** 29,6 % 24,1 % 28,5 % * Personen in Privathaushalten ab 17 Jahren, ** die Erhebung erfasst lediglich Beträge ab


2500 Euro. Quellen: Sozioökonomischer Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des DIW


Berlin 2007 Die Tabelle zeigt, wie viele Menschen in Deutschland welches Vermögen besitzen. So haben 36,4 Prozent selbst genutzte Immobilien, 43,1 Prozent Geldvermögen - aber nur 4,1 Prozent


Betriebsvermögen. 28,5 Prozent haben Schulden. WORAUS DAS VERMÖGEN DES DURCHSCHNITTSDEUTSCHEN BESTEHT PORTFOLIOSTRUKTUR DES INDIVIDUELLEN NETTO-VERMÖGENS IN DEUTSCHLAND 2002 – IN ANTEILEN


WEST OST GESAMT SELBSTGENUTZTER IMMOBILIENBESITZ 62,0 % 73,4 % 62,9 % SONSTIGER IMMOBILIENBESITZ 21,1 % 9,9 % 20,2 % GELDVERMÖGEN* 11,5 % 17,5 % 12,0 % PRIVATE VERSICHERUNGEN* 10,7 % 14,2 %


11,0 % BETRIEBSVERMÖGEN 12,4 % 9,6 % 12,2 % SACHVERMÖGEN 1,7 % 1,3 % 1,7 % SCHULDEN* –19,4 % –26,0 % –19,9 % * die Erhebung erfasst lediglich Beträge ab 2500 Euro. Quellen: Sozioökonomischer


Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des DIW Berlin 2007 Die Tabelle zeigt, woraus das


Vermögen des Durchschnittsdeutschen besteht - unter anderem zu 62,9 Prozent aus selbst genutzten Immobilien und zu 12 Prozent aus Geldvermögen. PORTFOLIOSTRUKTUR DES INDIVIDUELLEN


NETTO-VERMÖGENS IN DEUTSCHLAND 2002 – IN EURO WEST OST GESAMT SELBSTGENUTZTER IMMOBILIENBESITZ 56.695 Euro 25.169 Euro 50.762 Euro SONSTIGER IMMOBILIENBESITZ 19.303 Euro 3410 Euro 16.312


Euro GELDVERMÖGEN* 10.553 Euro 6008 Euro 9697 Euro PRIVATE VERSICHERUNGEN* 9789 Euro 4864 Euro 8862 Euro BETRIEBSVERMÖGEN 11.365 Euro 3292 Euro 9846 Euro SACHVERMÖGEN 1543 Euro 448 Euro 1337


Euro SCHULDEN* –17.763 Euro –8902 Euro –16.095 Euro INSGESAMT 91.486 Euro 34.290 Euro 80.722 Euro * die Erhebung erfasst lediglich Beträge ab 2500 Euro. Quellen: Sozioökonomischer Panel


(SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des DIW Berlin 2007 Die Tabelle zeigt die gleiche


Vermögensverteilung in konkreten Geldbeträgen - der Durchschnittsdeutsche hat demnach selbst genutzte Immobilien im Wert von 50.762 Euro. WIE VIEL VERMÖGEN DIE SPITZEN- UND DIE


GERINGVERDIENER HABEN INDIVIDUELLES VERMÖGEN NACH HÖHE DES VERFÜGBAREN HAUSHALTSEINKOMMENS* MEDIAN MITTELWERT UNTERSTES ZEHNTEL DER EINKOMMEN 0 Euro 19.316 Euro ZWEITES ZEHNTEL 340 Euro


23.996 Euro DRITTES ZEHNTEL 5000 Euro 38.739 Euro VIERTES ZEHNTEL 9554 Euro 43.878 Euro FÜNFTES ZEHNTEL 10.000 Euro 48.689 Euro SECHSTES ZEHNTEL 22.930 Euro 63.542 Euro SIEBTES ZEHNTEL


27.749 Euro 90.610 Euro ACHTES ZEHNTEL 35.999 Euro 93.338 Euro NEUNTES ZEHNTEL 70.062 Euro 121.904 Euro OBERSTES ZEHNTEL DER EINKOMMEN 132.682 Euro 269.998 Euro * äquivalenzgewichtete


Haushaltsnettoeinkommen unter Verwendung der modifizierten OECD-Äquivalenzskala. Quellen: Sozioökonomischer Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation


fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des DIW Berlin 2007 Die Tabelle zeigt, wie viel Vermögen Deutschlands Spitzenverdiener (oberstes Zehntel der Einkommen) und


Geringverdiener (unterstes Zehntel) besitzen. Der Median beschreibt, ab welchem Geldbetrag innerhalb dieser Gruppen die obere Hälfte beginnt. WIE WENIG VERMÖGEN ZUWANDERER HABEN


INDIVIDUELLES NETTOVERMÖGEN IN DEUTSCHLAND 2002 NACH MIGRATIONSHINTERGRUND OHNE MIGRATIONSHINTERGRUND MIT MIGRATIONSHINTERGRUND MITTELWERT IN WESTDEUTSCHLAND 101.265 Euro 48.229 Euro


(BEVÖLKERUNGSANTEIL IN WESTDEUTSCHLAND) 66,2 % 15,0 % MITTELWERT IN OSTDEUTSCHLAND 35.102 Euro 14.606 Euro (BEVÖLKERUNGSANTEIL IN OSTDEUTSCHLAND) 18,1 % 0,7 % MITTELWERT IN GESAMTDEUTSCHLAND


87.078 Euro 46.633 Euro (BEVÖLKERUNGSANTEIL IN GESAMTDEUTSCHLAND) 84,3 % 15,7 % Migrationshintergrund bedeutet: Personen, die seit 1949 nach Deutschland zugewandert sind, sowie Personen


ohne deutsche Staatsangehörigkeit. In Ostdeutschland weniger als 100 Fälle. Quellen: Sozioökonomischer Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender


Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des DIW Berlin 2007 Die Tabelle zeigt, dass Menschen mit Migrationshintergrund (15,7 Prozent der deutschen Bevölkerung) 46.633 Euro


Vermögen haben - die übrige Bevölkerung dagegen fast doppelt so viel, 87.078 Euro. WIE WENIG VERMÖGEN FRAUEN HABEN INDIVIDUELLES NETTOVERMÖGEN IN DEUTSCHLAND 2002 NACH GESCHLECHT MÄNNER


FRAUEN MITTELWERT 95.928 Euro 67.380 Euro MEDIAN 20.000 Euro 10.518 Euro MENSCHEN MIT NEGATIVEM VERMÖGEN 21,3 % 27,0 % MENSCHEN MIT NULL VERMÖGEN* 6,4 % 4,5 % (BEVÖLKERUNGSANTEIL) 46,7 %


53,3 % * der Anteil der Personen ohne Vermögen ist überschätzt, weil für drei Komponenten (Geldvermögen, private Versicherungen und Konsumentenkredite) ein Schwellenwert von 2500 Euro


vorausgesetzt wird. Quellen: Sozioökonomischer Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding, Berechnungen des


DIW Berlin 2007 Die Tabelle zeigt, dass Frauen (53,3 Prozent der Bevölkerung) im Schnitt 67.380 Euro Vermögen haben - Männer dagegen 95.928 Euro. Der Median beschreibt, ab welchem


Geldbetrag innerhalb dieser Gruppen die obere Hälfte beginnt. PORTFOLIOSTRUKTUR DES INDIVIDUELLEN NETTOVERMÖGENS IN DEUTSCHLAND 2002 NACH GESCHLECHT MÄNNER FRAUEN SELBSTGENUTZTER


IMMOBILIENBESITZ 52.947 Euro 48.845 Euro SONSTIGER IMMOBILIENBESITZ 19.518 Euro 13.500 Euro GELDVERMÖGEN 11.272 Euro 8316 Euro PRIVATE VERSICHERUNGEN* 12.018 Euro 6094 Euro BETRIEBSVERMÖGEN


17.345 Euro 3266 Euro SACHVERMÖGEN 1504 Euro 1191 Euro SCHULDEN* –18.675 Euro –13.832 Euro INSGESAMT 95.928 Euro 67.380 Euro (BEVÖLKERUNGSANTEIL) 46,7 % 53,3 % * die Erhebung erfasst


lediglich Beträge ab 2500 Euro. Quellen: Sozioökonomischer Panel (SOEP), individuelle Vermögensinformationen nach multipler Imputation fehlender Werte, inklusive eines 0,1-%-Top-Coding,


Berechnungen des DIW Berlin 2007 Die Tabelle zeigt, dass Frauen quer durch alle Vermögensarten weniger Rücklagen haben als Männer. WIE VIEL VERMÖGEN JUNGE UND ALTE HABEN Die Grafik zeigt,


dass die Westdeutschen zum Rentenalter am meisten Vermögen besitzen - die Ostdeutschen dagegen deutlich früher im Leben.