Vor 2000 jahren noch gelb: roter riesenstern beteigeuze hat seine farbe geändert

Vor 2000 jahren noch gelb: roter riesenstern beteigeuze hat seine farbe geändert


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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Er ist als einer der hellsten Sterne am Nachthimmel zu beobachten – der rote


Riesenstern Beteigeuze. Astrophysiker der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena haben gemeinsam mit Fachleuten anderer Länder herausgefunden, dass Beteigeuze Beobachtern auf der Erde vor


2000 Jahren noch gelb-orange erschien. Den Wissenschaftlern sei es gelungen, den Farbwechsel zeitlich genau einzuordnen, teilte die FSU am Montag mit. Über ihre Ergebnisse berichten die


Wissenschaftler im Fachblatt »Monthly Notices of the Royal Astronomical Society« . Wie die FSU erläuterte, ändern sich mit fortschreitender Kernfusion im Inneren eines Sterns seine


Helligkeit, Größe und Farbe. Die Astrophysik könne aus diesen Eigenschaften Informationen etwa zum Alter oder zur Masse eines Sterns herauslesen. Sterne mit deutlich mehr Masse als die Sonne


wirkten blau-weiß oder rot – der Übergang zu Rot via Gelb und Orange geschehe dabei für astronomische Verhältnisse relativ rasch. Um zu ermitteln, dass Beteigeuze aus dem Sternbild Orion


vor 2000 Jahren noch nicht rot erschien, nutzte das Fachteam verschiedene historische Quellen. So sei die Farbe des Sterns um 100 vor Christus als gelb beschrieben worden, 100 Jahre später


schon als gelb-orange. Im 16. Jahrhundert sei berichtet worden, Beteigeuze habe Aldebaran, der zu den hellsten rötlich scheinenden Sternen zähle, an Röte übertroffen. Heute habe Beteigeuze


schließlich in Helligkeit und Farbe fast Antares erreicht, der seit Jahrtausenden mit der Farbe des Mars’ verglichen werde. RÄTSELHAFTE VERDUNKLUNG Aus den Überlieferungen und mit


theoretischen Rechnungen lässt sich den Forschern nach schließen, dass Beteigeuze »etwa 14-mal mehr Masse als unsere Sonne hat – und die Masse ist die entscheidende Größe für die Entwicklung


eines Sterns«, erläuterte FSU-Forscher Ralph Neuhäuser. Beteigeuze sei 14 Millionen Jahre alt und befinde sich in der Schlussphase seiner Entwicklung. Und auch das Ende sei absehbar: »In


etwa 1,5 Millionen Jahren wird er schließlich als Supernova explodieren.« Orion ist das bekannteste Wintersternbild. Die beiden hellsten Sterne dort sind der rötliche Beteigeuze und der


blau-weiße Rigel. Im Winter 2019/2020 hatte ein ungewöhnliches astronomisches Phänomen für Aufsehen gesorgt: Die Helligkeit Beteigeuzes nahm für mehrere Wochen um bis zu zwei Drittel ab.


Viele Astronomen sahen darin ein Indiz für eine baldige Explosion des Sterns. Später erläuterten Forschende, die »große Verdunkelung« sei vielmehr durch einen großen kühlen Fleck ausgelöst


worden. In der Folge habe sich ein Staubschleier vor dem Stern gebildet. Im April 2020 leuchtete Beteigeuze wieder in gewohnter Helligkeit. Für Astronomen wäre es eine Sensation, eine


Supernova in unserer Milchstraße zu beobachten – die letzte Gelegenheit dazu gab es im Jahr 1604, noch vor der Erfindung des Fernrohrs. Deshalb waren die Himmelsforscher von der


überraschenden Helligkeitsabnahme Beteigeuzes elektrisiert. Theoretische Modelle sagen ein solches Phänomen unmittelbar vor einer Explosion voraus. ani/dpa