
(s+) ist es möglich, dass es unser universum gar nicht gibt?
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geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet. Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Wurde je ein Kreidestrich
gezogen, der so viel umschloss wie diese Linie, die Cumrun Vafa an die Tafel in seinem Büro an der Harvarduniversität kritzelt? Dieser Kreis, doziert Vafa, während er ihn malt, soll nicht
nur alle möglichen Universen umfassen, sondern obendrein auch noch die unmöglichen. »Nur das hier«, fügt er hinzu, während er ein paar Punkte in dem Kreis verstreut, »das sind die wenigen
Universen, die mathematisch möglich sind.« Vafa will herausfinden, was die einen von den anderen Welten unterscheidet. Um das zu illustrieren, greift er zu dem bildhaften Gleichnis von einem
schier unendlichen Sumpf, aus dem einige wenige Inseln ragen. »Das hier ist der Sumpf, in dem es zu logischen Widersprüchen kommt, also keine Universen möglich sind«, sagt er und zeigt auf
die Fläche in dem Kreis. Dann deutet er auf die Punkte darin: »Festen Boden gibt es nur hier, auf diesen Inseln – das sind die physikalisch möglichen Universen.« Es mag verstiegen klingen,
was der Mann da sagt. In der Gemeinde der theoretischen Physiker jedoch hat sein Wort Gewicht. Er ist berühmt, spätestens seit er 2017 den mit drei Millionen Dollar dotierten
Breakthrough-Preis gewonnen hat. Besonders seine jüngste Hypothese hat dem Physiker viel Aufmerksamkeit beschert. Er scheuchte die Fachwelt auf mit dem Verdacht, dass unser Universum, wie es
bisher beschrieben wird, gleichsam nicht auf einer der Inseln, sondern im Sumpfland liege. Unter Physikern ist daraufhin eine heftige Debatte darüber entbrannt, was das, falls es denn
stimmen sollte, bedeuten könnte: Ist es also möglich, dass es die Welt, in der wir leben, eigentlich gar nicht geben kann? Oder hat Vafa bewiesen, dass die sogenannte Stringtheorie, auf der
all seine Rechnungen gründen, im Widerspruch zur Wirklichkeit steht? »So möchten es die Kritiker der Stringtheorie gern sehen«, sagt der Forscher von der Harvarduniversität. »Aber die wollen
mich auch missverstehen.« Nur in einem Punkt stimme er mit ihnen überein: Seine Hypothese habe, falls sie sich als richtig erweist, weitreichende Bedeutung.