Corona-impfstoff: biontech will vorwürfe gegen studie prüfen

Corona-impfstoff: biontech will vorwürfe gegen studie prüfen


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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech will Berichten über Unregelmäßigkeiten


bei einer Studie zu dem gemeinsam mit dem Partner Pfizer hergestellten Coronaimpfstoff nachgehen. »Die sorgfältige Umsetzung und Datenerhebung in klinischen Studien hat für Biontech höchste


Priorität«, sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. »Wir nehmen Aussagen, wie die im Artikel gemachten, ernst und prüfen sie umgehend nach der


Kenntnisnahme.« Das Fachmagazin »British Medical Journal«  (BMJ), eines der wichtigsten Fachmagazine in der Medizin, hatte über Unregelmäßigkeiten bei der Studie berichtet und bezog sich auf


die Aussagen einer Whistleblowerin. Die Frau hatte demnach im Herbst 2020 in den USA für ein Subunternehmen gearbeitet, das im vergangenen Jahr unter anderem an der klinischen


Phase-III-Studie des Impfstoffs Comirnaty der Firmen Biontech/Pfizer beteiligt war. Rund tausend Probandinnen und Probanden wurden dem Bericht zufolge von der Organisation an drei


Forschungsstandorten in Texas betreut. Dem Unternehmen warf die Whistleblowerin vor, falsche Impfdaten generiert zu haben, weil unter anderem Laborproben falsch etikettiert, der Impfstoff


falsch gelagert und Berichten über Nebenwirkungen nur schleppend nachgegangen worden sei (Lesen Sie hier mehr zu den Vorwürfen). Die Firmen Biontech/Pfizer haben für ihre Phase-III-Studie


rund 44.000 Probandinnen und Probanden rekrutiert und den Impfstoff an insgesamt 153 Standorten getestet. In der Phase III einer klinischen Studie wird die Wirksamkeit eines Arzneimittels


getestet. EXPERTEN BESCHWICHTIGEN Inzwischen wurden weltweit bereits Milliarden Menschen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus geimpft. Sogenannte Real-World-Daten, also


Beobachtungen aus der Anwendung bei Menschen außerhalb klinischer Studien, zeigen, dass der Impfstoff sehr gut vor schweren Covid-Verläufen und Todesfällen schützt. Die bekannt gewordenen


Unregelmäßigkeiten haben auf die inzwischen ausreichend erhobenen Real-World-Daten somit keinen Einfluss, selbst wenn sich herausstellt, dass sie aufgrund der möglichen Schlamperei


wissenschaftlich unbrauchbar sind. Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen, sagte auf Anfrage des »Science Media Center«, dass


zwar unschön sei, was die Whistleblowerin aufgedeckt habe. Es reiche allerdings nicht aus, um an der Qualität der klinischen Studie von Biontech/Pfizer zu zweifeln. »Das ist mir einfach zu


wenig«, so Kremser, »die Impfdaten wurden schon in zahlreichen Studien bestätigt. Von daher sehe ich keinen Grund, sie deswegen jetzt infrage zu stellen.« Auch der Oberarzt und Internist


Oliver Cornely, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Klinische Studien Köln, sagte: »Die im ›The BMJ‹-Artikel geschilderten Fehler schränken die Aussagekraft der Zulassungsstudie des


Impfstoffs nicht ein.« Man solle die Daten der Probanden dieser Zentren aus der Analyse nehmen und so prüfen, ob sich die Studienaussage ändere. Gut sei, dass auf diese Zentren nur etwa 2,3


Prozent der etwa 44.000 Teilnehmer entfielen. »Zudem ist die Wirksamkeit inzwischen aus Daten aus Israel und anderen Ländern belegt«, so Cornely. »Wir nehmen kaum geimpfte Personen wegen


Covid-19 stationär auf, erkennen also die Wirksamkeit jeden Tag.« mar/dpa