
Coronavirus in deutschland: lebenserwartung um ein halbes jahr gesunken
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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Die durchschnittliche statistische Lebenserwartung in Deutschland ist
aufgrund der Coronapandemie im Vergleich zum Vorpandemiejahr deutlich gesunken. Das Statistische Bundesamt berechnete die Lebenserwartung für im Jahr 2021 geborene Mädchen auf 83,2 Jahre –
0,4 Jahre weniger als 2019. Für Jungen sank die Lebenserwartung demnach um 0,6 Jahre auf 78,2 Jahre. Bei der Berechnung der Lebenserwartung handelt es sich um eine statistische
Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für den jeweils betrachteten Zeitraum. Die Berechnung enthält keine Annahmen dazu, wie sich die Lebenserwartung künftig
entwickeln wird. Die Lebenserwartung Neugeborener gibt demnach an, wie lange sie den aktuellen Überlebensverhältnissen entsprechend durchschnittlich leben würden – dies kann sich jedoch
ändern, etwa nach Ende der Coronapandemie. Als Hauptgrund für die gesunkene Lebenserwartung nennt das Statistische Bundesamt die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen während der Pandemie.
In der zweiten Coronawelle waren die ostdeutschen Bundesländer besonders betroffen. Daher war der Rückgang der Lebenserwartung bei Geburt von 2019 auf 2021 dort besonders deutlich. Für
Jungen nahm der Wert demnach um 1,3 Jahre, für Mädchen um 0,9 Jahre ab. In Westdeutschland betrug der Rückgang bei den Jungen 0,4 Jahre und bei den Mädchen 0,3 Jahre. Corona führte den
Statistikern zufolge auch zu einem deutlichen Anstieg der Sterbefälle. In den Vor-Pandemiejahren stiegen die Sterbefallzahlen wegen der Alterung der Gesellschaft demnach um ein bis zwei
Prozent pro Jahr. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der Coronapandemie tendenziell an. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab. Im
ersten Pandemiejahr habe es dann einen Anstieg um fünf Prozent auf 986.000 Sterbefälle gegeben. Im Vergleich der Jahre 2019 und 2021 habe es sogar einen Anstieg der Sterbefälle um neun
Prozent auf 1,02 Millionen gegeben. Allerdings lag die Zahl der zusätzlichen Sterbefälle mit etwa 70.000 bis 100.000 in den Jahren 2020 und 2021 unter den vom Robert Koch-Institut gemeldeten
fast 115.000 Coronatoten. Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamts könnte dies daran liegen, dass es als Folge der Schutzmaßnahmen und Verhaltensänderungen weniger Sterbefälle durch
andere Infektionskrankheiten wie die Grippe gegeben habe. kry/AFP