
Wie entstehen sandsteinbögen: druck und erosion ursache der entstehung
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Ausladende Steinbögen, pilzförmige Felspfeiler, Säulen in Höhlen: Auf der ganzen Welt bestaunen Menschen kuriose Naturwunder aus Sandstein. Forscher aus Tschechien und den USA haben nun in
Laborversuchen einen einfachen Mechanismus entdeckt, der diese Formen ermöglicht. Wie die Geologen in der Zeitschrift "Nature Geoscience" schreiben , steigert die Last des Gesteins
ab einem bestimmten Schwellenwert den Zusammenhalt der einzelnen Sandkörner - Naturwunder werden geboren. Um bizarre Gesteinsformen - etwa die Felsbögen im Arches National Park im US-Staat
Utah oder im Elbsandsteingebirge - zu erklären, zogen Forscher etliche Faktoren heran, etwa Wärme, Frost, Salz, Wasser, Wind, Risse oder biologische Prozesse. Bisher sei aber nicht
detailliert erklärt worden, was die Bögen oder ähnliche frei stehende Steinformationen stabilisiere, schreiben die Forscher um Jiri Bruthans von der Universität Prag. In Laborversuchen
prüften sie die Eigenschaften von zementierten und unzementierten Sandsteinarten. Als zementiert werden verfestigte Gesteine bezeichnet: Minerale im Wasser verkitten die Körner des
Sediments. Der Analyse nach waren unzementierte Sandsteinwürfel aus Tschechien zwar zunächst stabil, lösten sich aber beim Eintauchen in Wasser rasch auf. "HERRLICHER MECHANISMUS"
Wurden solche Sandsteinwürfel jedoch unter vertikalem Druck in Wasser getaucht, lösten sie sich nur bis zu einem bestimmten Grad auf und blieben dann stabil. "Anfangs ist der vertikale
Druck auf das Relief relativ gering, wegen der großen Verteilung der vertikalen Last auf die Fläche", schreiben sie. Das Ausdünnen des Würfels erhöhe aber den Druck auf die verbleibende
Form. Ohne Druck erodiere das Material dagegen sehr schnell. In weiteren Versuchen bestätigten die Forscher, dass Sandsteinwürfel, die nur einem Druck von oben ausgesetzt sind,
typischerweise zu dünnen Sanduhr-Säulen erodierten, wie sie auch in der Natur vorkommen. Einzige Bedingung für die Bildung von Bögen war demnach ein Bruch oder ein Einschluss fremden
Materials wie beispielsweise Ton. "Niedriger Druck erlaubt die Auflösung des Materials in einzelne Körner, wogegen hoher Druck das Verschränken des Gefüges aktiviert und das Material
der Erosion widersteht." Dies gelte nicht nur für Naturwunder, sondern auch für Gebäude aus Sandstein. In einem Kommentar im gleichen Fachblatt schreibt Chris Paola von der University
of Minnesota in Minneapolis von "Selbstorganisation vom Feinsten": "Bruthans und seine Kollegen präsentieren nicht mehr und nicht weniger als einen herrlichen und eleganten
gestalterischen Mechanismus für eine herrliche und elegante Landschaftsform." boj/dpa