
Leicester: archäologen entdecken bleisarg in steinsarg
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Leicester - Einfach in eine kleine Grube gequetscht: Der im Jahr 1485 gestorbene König Richard III. erhielt wahrlich kein Staatsbegräbnis. Erst nachdem Archäologen seine sterblichen
Überreste vor rund einem Jahr entdeckt haben, wird er nun in allen Ehren beigesetzt werden. Die Kirchengemeinde von Leicester hat angekündigt, den König im kommenden Jahr im Innenraum der
Kathedrale zu bestatten. Doch während Richard III. auf dem Gelände der Franziskanerkirche in der englischen Stadt so achtlos beigesetzt wurde, erhielt jemand anderes ein sehr ordentliches
Begräbnis. Wie Archäologen der University of Leicester berichten, haben sie einen völlig intakten Steinsarg entdeckt, in dem wohl entweder ein Ritter oder ein hochrangiger Geistlicher
beigesetzt wurde. Die Wissenschaftler durchsuchen einen Bereich, an dem einst ein Kloster der Franziskaner stand; vor der Grabung wurde er als Parkplatz genutzt. Vorsichtig hoben die
Archäologen jetzt den Steindeckel vom gut zwei Meter langen Sarg - und entdeckten darin einen zweiten aus Blei. Nur die Füße des Bestatteten sind sichtbar, weil das untere Ende der
Bleiumhüllung löchrig geworden ist. Am Kopfende prangt auf dem Blei ein Kruzifix. SO SPANNEND WIE DER FUND VON RICHARD III. "Keiner aus dem Team hat bisher einen Blei- in einem
Steinsarg gesehen", sagt Mathew Morris von der University of Leicester. "Wir werden jetzt erst einmal erarbeiten, wie wir ihn sicher öffnen können, ohne etwas im Inneren zu
beschädigen." Entdeckt haben die Archäologen den Sarg bereits im vergangenen September. Sie hatten nur erst jetzt die Gelegenheit, ihn zu öffnen. "Wir wollten den Steinsarg
dringend während der Grabung weiter untersuchen", sagt Morris. "Für mich ist er genauso spannend wie der Fund von Richard III." Die Forscher haben einige Vermutungen, wer dort
beigesetzt wurde. Es könnte Sir William de Moton of Peckleton sein, ein Ritter der in der Mitte des 14. Jahrhunderts starb. Oder es war ein Oberhaupt des englischen Franziskanerordens - in
Frage kommen Peter Swynsfeld, der 1272 starb, sowie William of Nottingham, der 1330 begraben wurde. Da jedoch viele Menschen auf dem Gelände beigesetzt worden, lässt sich dieses Rätsel
vielleicht nie lösen. wbr