
Meinung: messung der aktivität des sterbenden gehirns: läuft noch einmal ein film vom leben ab?
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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * »Wir haben insgesamt 900 Sekunden aufgezeichnet. Wir sahen in den fünfzehn
Sekunden vor und in den fünfzehn Sekunden nach dem Herzstillstand eine Erhöhung der Gamma-Oszillation«, sagt der an der Entdeckung maßgeblich beteiligte Arzt, der deutsche Neurochirurg Ajmal
Zemmar, 38. Er ist im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet, in Bremen aufgewachsen und hat Medizin in Frankfurt am Main studiert. In einem
Zoom-Gespräch hat er mir ausführlich von seiner Entdeckung berichtet. Die fing damit an, dass ein 87-jähriger Mann eines Tages in die Notaufnahme des Krankenhauses Vancouver General
Hospital kam, wo Zemmar als Neurochirurg arbeitete. Der Mann ist gestürzt, in seinem Kopf tritt Blut aus, und zwar im Raum zwischen harter Hirnhaut und Gehirn. Dieses subdurale Hämatom
drückt auf das Gehirn und muss operiert werden. Zemmar erzählt: »Wir haben eine Öffnung in den Schädel gemacht, den Knochen entfernt, diese Blutung entfernt und den Knochen wieder
eingesetzt.« Dem Mann geht es nach dem Eingriff gut, aber am dritten Tag nach der Operation bekommt er plötzlich epileptische Anfälle. Deswegen schließen die Ärzte ihn an ein EEG an, sie
wollen wissen, wo die epileptischen Anfälle herkommen. Während dieser Untersuchung erleidet der Mann einen Herzstillstand, die Aufzeichnung jedoch läuft weiter. »Das kam alles sehr
zufällig«, erinnert sich Zemmar. »Wir hatten eine Aufnahme von einem Patienten, der wach war und innerhalb von zwanzig Minuten gestorben ist.« Dieses Elektroenzephalogramm, schreiben Zemmar
und seine Kollegen in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts »Frontiers in Aging Neuroscience«, spreche dafür, dass »das menschliche Gehirn in der Lage dazu sein könnte, während der
Nahtodphase koordinierte Aktivitäten zu erzeugen«. Doch was bedeutet das? Zemmar sagt: »Wenn wir höhere kognitive Funktionen im Gehirn ausüben, wie etwa Konzentrieren, Träumen, Meditieren,
wenn wir uns an etwas erinnern, dann sind das alles Momente, in denen Gamma-Oszillationen im Gehirn aktiv sind.« Immer wieder hat es Menschen gegeben, die nach einer lebensbedrohlichen
Erfahrung von Gesprächen mit Verstorbenen und seltsamen Erlebnissen außerhalb des eigenen Körpers erzählt haben. Ist an diesen Berichten aus dem vermeintlichen Jenseits vielleicht etwas
dran? Der Neurochirurg, der inzwischen an der University of Louisville in Kentucky arbeitet, mahnt, seinen Befund nur mit Vorsicht zu interpretieren. Es gebe nur die Daten eines einzigen
Menschen. Und der hatte aufgrund des Hämatoms und des Eingriffs Schwellungen und Wunden am Gehirn und darüber hinaus epileptische Anfälle. Dennoch lässt der Bericht mich nicht los. Scheidet
das Gehirn mit einer letzten Aufführung aus dem Leben? »Natürlich ist die Vorstellung da«, sagt Zemmar, »dass das Gehirn es einem ermöglicht, an die schönsten Erinnerungen im Leben noch
einmal zurückzudenken. Dass diese im Gehirn als Replay ablaufen, bevor man tschüs sagt.« Mit nachdenklichen Grüßen Ihr Jörg Blech Außerdem empfehle ich Ihnen: MASSENAUSSTERBEN AM ENDE DER
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gibt sich die mehr als tausend Jahre alte Kirche von Sant Romà de Sau in Katalonien zu erkennen; seit der Flutung in den Sechzigerjahren ragt bei maximaler Füllung die Spitze zwei Meter aus
dem Wasser. An vielen Orten der Iberischen Halbinsel tauchen gerade Geisterdörfer und Ruinen wieder auf, weil es seit Oktober so wenig Regen gegeben hat wie selten und die Wasserspeicher
sich dramatisch leeren. (FEEDBACK & ANREGUNGEN? )