
Gaza-krieg: stiftung: zweites verteilzentrum für hilfsgüter in gaza
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Die Gaza Humanitarian Foundation hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 14.000 Lebensmittelpakete im Gazastreifen verteilt. Die Einsätze sollten noch ausgeweitet werden. Die Gaza
Humanitarian Foundation (GHF) hat nach Tumulten bei ihrem ersten Einsatz zur Lieferung von Hilfsgütern im Gazastreifen nach eigenen Angaben ein weiteres Verteilzentrum eröffnet. Dort sei
ohne Zwischenfälle Lebensmittelhilfe aus acht Lastwagen verteilt worden, hieß es in der Mitteilung der Stiftung. WIDERSPRÜCHLICHE ANGABEN ÜBER VORFÄLLE BEIM AUFTAKT Nach Angaben des
UN-Menschenrechtsbüros waren bei Tumulten im Bereich des ersten Verteilungszentrums in Rafah im Süden des Gazastreifens am Dienstag eine Person getötet und 47 weitere verletzt worden. Laut
den vorliegenden Informationen habe das israelische Militär Schüsse abgegeben, sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani der Deutschen Presse-Agentur. Die Stiftung widersprach
jedoch dieser Darstellung. Es seien keine Schüsse auf palästinensische Menschenmengen in dem Zentrum abgegeben worden und es habe keine Todesopfer gegeben. Die israelische Armee hatte
mitgeteilt, Soldaten hätten außerhalb des Zentrums Warnschüsse abgegeben. MEHR ALS 14.000 LEBENSMITTELPAKETE VERTEILT An den zwei eröffneten Verteilungszentren seien bisher 14.550
Lebensmittelpakete verteilt worden, teilte die Stiftung weiter mit. Jedes Paket könne 5,5 Menschen dreieinhalb Tage lang ernähren. Es handele sich um 840.262 Mahlzeiten. Auch an der ersten
Verteilungsstation in Rafah seien neue Lebensmittel angekommen und sollten dort verteilt werden. Zunächst hatte es Berichte über Verzögerungen gegeben. Empfohlener redaktioneller Inhalt An
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Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Die Einsätze sollten nun auf alle vier geplanten Standorte ausgeweitet werden. „In den kommenden Wochen ist der Aufbau weiterer
Verteilungszentren in Gaza geplant“, hieß es zudem. ISRAEL WILL MIT STIFTUNG DIE HAMAS UMGEHEN Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die zuletzt etwas
gelockert worden war, hat sich die verzweifelte Lage vieler Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen nochmals verschlimmert. In dem von rund zwei Millionen Palästinensern besiedelten
Gebiet, das zu weiten Teilen zerstört ist, fehlt es an Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Medikamenten und nahezu allen Dingen des täglichen Bedarfs. Die GHF soll nach dem Willen der israelischen
Regierung künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen. Mit der von den USA unterstützten
Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen für ihre eigenen Zwecke abzweigt und weiterverkauft, um damit dann Kämpfer und
Waffen zu bezahlen. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. NETANJAHU SPRICHT VON „MOMENTANEM KONTROLLVERLUST“ Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu
sprach am Dienstagabend von einem nur „momentanen Kontrollverlust“ bei der Verteilung der Hilfsgüter. Ziel sei es, „eine sterile Zone im Süden Gazas zu haben, in der die gesamte Bevölkerung
sich zu ihrem eigenen Schutz bewegen kann“. Viele Palästinenser befürchten eine neue Welle der Flucht und Vertreibung aus dem Gazastreifen, ähnlich wie während des Kriegs im Zuge der
israelischen Staatsgründung 1948 und während des Sechstagekriegs 1967. An Israels Vorgehen in dem Küstengebiet, wo täglich Dutzende Tote infolge israelischer Angriffe gemeldet werden, gibt
es international massive Kritik. HILFSORGANISATIONEN KRITISIEREN NEUEN VERTEILMECHANISMUS Hilfsorganisationen kritisieren den Verteilmechanismus der neuen Stiftung weiter scharf. „Gestern
war es ein großer Misserfolg für diese Struktur, die sie geschaffen haben“, sagte der Direktor der palästinensischen Gesundheitsorganisation Palestinian Medical Relief Society (PMRS) in
Ramallah, Mustafa Barghouti. „Diese ganze Idee ist eine israelische Idee, eine Netanjahu-Idee, den humanitären Bedarf als Waffe zu nutzen“, sagte der NGO-Vertreter. Die neue Stiftung handle
„problematisch, weil die humanitäre Hilfe für politische und militärische Zwecke instrumentalisiert“ werde, sagte auch Riad Othman, Nahost-Referent der Hilfsorganisation Medico
International. GEISEL-ANGEHÖRIGE BEGEHEN 600. TAG SEIT ENTFÜHRUNG Die Notlage in dem Küstengebiet hat sich im Zuge des Gaza-Kriegs seit Oktober 2023 nochmals drastisch verschärft. Ausgelöst
wurde der Krieg durch das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels: Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen töteten bei einem Überfall auf den Süden des jüdischen
Staates rund 1.200 Menschen und verschleppten mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen. Im Krieg wurden dann nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als
54.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die unabhängig kaum zu überprüfende Zahl fasst Kämpfer und Zivilisten zusammen. Die Angehörigen der noch immer in Gaza festgehaltenen israelischen
Geiseln erinnern heute daran, dass sich ihre Liebsten schon seit 600 Tagen in der Gewalt der Hamas befinden. Nach israelischen Angaben befinden sich derzeit noch mindestens 20 lebende
Geiseln im Gazastreifen. Bei drei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch am Leben sind. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten in dem abgeriegelten Gebiet
mit unzähligen unterirdischen Tunnelanlagen. © dpa-infocom, dpa:250528-930-600065/4 _Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal._