
Ukraine und der kirchenstreit: offenbar hausdurchsuchung bei klostervorsteher
- Select a language for the TTS:
- Deutsch Female
- Deutsch Male
- Language selected: (auto detect) - DE
Play all audios:

------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Am Mittwoch war eine Frist zur Räumung abgelaufen: Bis dahin hätten die
Mönche der ukrainisch-orthodoxen Kirche das Kiewer Höhlenkloster verlassen müssen. Doch sie blieben. Nun berichtet der Vorsteher des Klosters, Abt Pawel Lebed, von einer erneuten
Hausdurchsuchung durch die Polizei. »Mir haben sie in zwei Worten gesagt, dass ich verdächtigt werde, für Russland zu arbeiten«, sagte Pawlo in einem Video, das von der russischen
staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlicht wurde. Er sei zudem wegen religiöser Hetze und der Beschimpfung des ukrainischen Präsidenten zum Verhör geladen. Pawel bestritt die
Vorwürfe. Der Streit um die Nutzung des Höhlenklosters dauert seit Monaten an. Die ukrainische Führung verdächtigt die dort tätige ukrainisch-orthodoxe Kirche der Spionage und Agitation für
Moskau. Vor der russischen Invasion orientierte sich die Kirche an dem Patriarchat in Moskau. Obwohl sie sich nach Beginn des russischen Angriffskriegs von diesem Patriarchat losgesagt hat,
wird ihr von Kiew anhaltende Zusammenarbeit vorgeworfen. Der Streit zwischen der Ukraine und Russland hatte schon 2018 zur Gründung einer vom Moskauer Patriarchat unabhängigen Orthodoxen
Kirche der Ukraine geführt. Eine der Hauptfiguren in diesem Streit ist der Abt Pawel Lebed, der von seinen vielen Feinden »Pascha Mercedes« genannt wird, aufgrund seiner Vorliebe für
Luxuslimousinen. Pawel steht für die Einmischung der Kirche in die Politik, ihr Eintreten für den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowytsch und gegen den Euro-Maidan. Er hat
Verkehrspolizisten und Journalistinnen angepöbelt, die Covid-Pandemie geleugnet und behauptet, die Amerikaner hätten in der Ukraine eigens gezüchtete giftige Mücken freigelassen. Präsident
Wolodymyr Selenskyj hat ihn im Dezember auf eine Sanktionsliste gesetzt, diese Maßnahme ist in der Ukraine auch gegen eigene Bürger möglich. Vor Gericht beantragten Staatsanwälte am Samstag
Pawel unter Hausarrest zu stellen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Pawel bezeichnete die Anschuldigungen als politisch motiviert. Der weiter bestehenden ukrainisch-orthodoxen
Kirche hat Kiew das Nutzungsrecht des Höhlenklosters inzwischen entzogen. Eigentlich sollten die dort lebenden Mönche bereits zum 29. März ausziehen, doch sie weigern sich. Die ukrainische
Führung hat deswegen vor Gericht einen Räumungsbeschluss beantragt. sep/dpa/AP