Bayer leverkusen: warum javier hernández das team besser macht

Bayer leverkusen: warum javier hernández das team besser macht


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herrschte eine ungewohnte Atmosphäre in der Interviewzone nach dem 4:1-Sieg von Bayer Leverkusen gegen Bate Baryssau. Laute spanische Wortkaskaden erfüllten den Raum, grau melierte Männer


sprachen lange Kommentare in ihre Kameras. Als der Mann auftauchte, auf den sie gewartet hatten, trugen sie aufgeregt ihre Fragen vor. Drei südamerikanische Fernsehteams waren angereist, um


über das erste Spiel von Javier Hernández für Bayer Leverkusen in der Champions League zu berichten. Unter seinen mexikanischen Landsleuten ist der Stürmer, den alle nur


"Chicharito" nennen, ein schillernder Superstar. Nach seinem ersten gelungenen Auftritt vom Mittwochabend glänzte er als Meister der Floskeln. Bayer Leverkusen habe "eine gute


Leistung" hinbekommen, sagte er, es sei "sehr wichtig gewesen", nach der Niederlage gegen Darmstadt 98 (0:1) zurück zu kommen, und er selbst versuche "umzusetzen, was


der Trainer verlangt". Als "Chicharito" etwas später auf Englisch parlierte, lautete seine Kernbotschaft: "I am happy." Auf dem Platz hatte "Chicharito"


deutlich inspirierter gewirkt. Und darin lag die vielleicht wichtigste Erkenntnis des Abends: Der 27-Jährige scheint Bayer Leverkusen tatsächlich besser zu machen. Fotostrecke Fotostrecke:


Hernández trifft erstmals für Bayer Foto: AP/dpa Bisher war ja vor allem von der Strahlkraft dieses Spielers jenseits des Rasens berichtet worden. Schließlich hatte er zuletzt für Manchester


United und Real Madrid gespielt, wo er aber nie dauerhaft zur Stammelf gehörte. Außerdem ist er mit einer recht auffälligen spanischen TV-Reporterin liiert, und die rheinischen


Lokalzeitungen berichteten aufgeregt, dass 5,5 Millionen Menschen "Chicharitos" Botschaften über den Nachrichtendienst Twitter abonniert haben. Bayer Leverkusen bringt es gerade


einmal auf 179.000 Follower. Nun war erstmals in Leverkusen zu sehen, wie "Chicharito" Bayer sportlich bereichern kann. "Er bringt uns fußballerisch weiter, und er ist in den


wichtigen Momenten da", sagte Bernd Leno über den neuen Kollegen. "Chicharito" legte das 1:0 auf, schoss das 3:1 selbst, "er ist schon sehr gut angekommen und eine klare


Verstärkung für uns", erklärte Roger Schmidt. Der Trainer hatte den Zugang an Stelle von Stefan Kießling im Sturmzentrum aufgestellt, um die engen Räume gegen einen tief stehenden


Gegner besser nutzen zu können. IM VIDEO: BERND LENO LOBT JAVIER HERNÁNDEZ Das klappte vor allem in der zweiten Halbzeit ganz gut, wobei auch die anderen neuen Leverkusener Spieler auf dem


Platz hervorragend aufgelegt waren. Admir Mehmedi war schon früh das 1:0 gelungen (4.), und der Schweizer hatte viele weitere gute Szenen. Vor allem aber glänzte Kevin Kampl auf der


ungewohnten Position im defensiven Mittelfeld. Der Slowene, der in den acht Monaten nach seinem Wechsel von RB Salzburg zu Borussia Dortmund beim BVB nie richtig Fuß gefasst hat, wirkt in


Leverkusen wie ein ganz anderer Spieler. "Ich komme hier jeden Tag mit Freude zum Training, ich freue mich auf die Zeit, die jetzt da ist", sagte Kampl. Er spielt wieder bei seinem


Lieblingstrainer Schmidt in dem Klub, wo er einst ausgebildet worden ist. "Ich habe hier irgendwie wieder mehr Selbstvertrauen", sagte Kampl. Die Dortmund-Episode war


offensichtlich ein Missverständnis, und Schmidt, der sich im Winter ein wenig geärgert hatte, dass sein Zögling nicht nach Leverkusen gegangen ist, verpasste dem Konkurrenten aus dem Revier


dann auch einen kleinen Seitenhieb. "In Dortmund hat Kevin sehr oft auf dem Flügel gespielt, ich weiß aber, dass er kein Flügelspieler ist. Er braucht Radius", sagte der Trainer.


Tatsächlich hatte Kampl viele Ballkontakte, kurbelte das Angriffsspiel an, bereitete das dritte Tor vor und ist nun eine echte Alternative für alle zentralen Mittelfeldpositionen. Wenn Bayer


am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) in der Bundesliga beim BVB spielt, wird Kampl vermutlich erneut im Mittelpunkt stehen. Beinahe untergegangen wäre bei diesem Hype um die


neuen Spieler, dass der eigentliche Mann des Abends Hakan Calhanoglu gewesen ist. Der Freistoßspezialist machte fußballerisch eines seiner besten Spiele für Bayer, nicht nur weil er das 2:1


und das 4:1 erzielte. Ihm scheint die Position auf dem linken Flügel besser zu liegen als der Platz im Zentrum. So viele gute Passaktionen wie an diesem Abend waren von Calhanoglu jedenfalls


noch nicht oft zu sehen. "Bate war sicher nicht unser stärkster Gegner, aber man muss die erstmal auf diese Art und Weise besiegen", sagte er. In der Interviewzone ließ er dann


aber gerne den anderen den Vortritt und verabschiedete sich zufrieden in den Feierabend. BAYER LEVERKUSEN - BATE BARISSAU 4:1 (1:1) 1:0 Mehmedi (4.) 1:1 Milunovic (13.) 2:1 Calhanoglu (47.)


3:1 Hernández (58.) 4:1 Calhanoglu (75., Handelfmeter) LEVERKUSEN: Leno - Hilbert, Kyriakos Papadopoulos, Tah, Wendell - Kampl, Lars Bender (44. Kramer) - Bellarabi, Mehmedi - Calhanoglu


(77. Brandt) - Hernández (72. Kießling). BARISSAU: Tschernik - Poljakow, Dubra, Milunovic, Mladenovic - Baga (60. Karnizki), Alexiewitsch - Stassewitsch, Hleb (30. Alexander Wolodko),


Gordeytschuk (78. Maksim Wolodko) - Signewitsch. SCHIEDSRICHTER: Danny Makkelie (Niederlande) ZUSCHAUER: 24.280 GELBE KARTEN: Papadopoulos - Baga, Mladenovic, Signewitsch