
Grossbritannien: kulturministerin will bbc-beitragsgebühren bis 2027 abschaffen
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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Mit Empörung hat die Opposition auf Pläne der britischen Regierung reagiert,
die Beitragsgebühren für die BBC zu streichen und staatliche Subventionen einzufrieren. Premierminister Boris Johnson wolle mit dem Vorhaben nur von seinen Verfehlungen in der
»Partygate«-Affäre um Lockdownpartys im Regierungssitz ablenken, kritisierte die Labourpartei. Labour-Expertin Lucy Powell warf der Regierung am Montag »Kulturvandalismus« vor. »Dies ist
Teil einer Ablenkungsstrategie, um allen außer sich selbst die Schuld zu geben«, sagte Powell dem Sender Talk Radio. Kulturministerin Nadine Dorries hatte am Sonntag angekündigt, die
Gebühren 2027 abzuschaffen. Der Schritt soll der verstärkten Bedeutung von Streamingdiensten wie Netflix Rechnung tragen. Allerdings sind die Beitragszahlungen vielen Konservativen schon
seit Langem ein Dorn im Auge. Johnson hatte bereits 2019 angekündigt, das Gebührensystem zu überarbeiten. LETZTER BEITRAGSBESCHLUSS SEINER ART Für die BBC würde eine Abschaffung der
Beiträge, die derzeit mit 3,2 Milliarden Pfund (3,83 Mrd Euro) pro Jahr den Großteil der Finanzierung ausmachen, einen radikalen Umbau bedeuten. Tausende Jobs müssten gestrichen und mehrere
Programme und Spartenkanäle dichtgemacht werden. Derzeit zahlt jeder Haushalt jährlich 159 Pfund. Britische Konsumentinnen und Konsumenten sind aktuell durch einen Anstieg der
Lebenshaltungskosten belastet. Für April wird eine Inflationsrate von 6 Prozent oder mehr erwartet – die höchste seit 30 Jahren. Im November hatte die Regierung Verhandlungen darüber
eröffnet, wie viel die Rundfunklizenz zukünftig kosten dürfe. Die zu beschließende Summe würde von April 2022 an für fünf Jahre gelten. Kulturministerin Dorries schrieb auf Twitter, dieser
Beschluss werde der letzte seiner Art sein und verlinkte auf einen Bericht der Boulevardzeitung »Mail on Sunday« über ihre Pläne. Eine offizielle Stellungnahme von Regierungsstellen oder der
BBC gab es zunächst nicht. > This licence fee announcement will be the last. The days of the > elderly being threatened with prison sentences and bailiffs knocking > on doors, are
over. > > Time now to discuss and debate new ways of funding, supporting and > selling great British content. https://t.co/sXtK25q27H > — Rt Hon Nadine Dorries (@NadineDorries)
January 16, 2022 An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder
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Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Zur Datenschutzerklärung Kulturministerin Dorries ist seit September 2021 im Amt. Die konservative Politikerin war bereits seit 2005 Abgeordnete im
Unterhaus. 2012 wurde sie aus der Tory-Fraktion suspendiert, weil sie unabgesprochen an der britischen Version des TV-Dschungelcamps teilgenommen hatte. Dorries veröffentlicht auch
Unterhaltungsliteratur; ihre Saga über vier Krankenschwestern im Liverpool der Fünfzigerjahre ist auch in deutscher Übersetzung erschienen . BERICHTERSTATTUNG IN DER KRITIK Premierminister
Johnson steht seit Wochen enorm unter Druck, weil Dutzende Beschäftigte in seinem Amtssitz während der Pandemie mehrere Lockdownpartys gefeiert haben sollen. Der Regierungschef bestreitet
persönliche Fehler. Die Opposition und auch mehrere konservative Abgeordnete fordern deshalb Johnsons Rücktritt. Der Schlag gegen die BBC gilt als ein Pfeiler seiner Strategie, sich zu
befreien und seine Partei wieder hinter sich zu einen. Nachrichtenbeiträge der BBC werden regelmäßig von politischen Parteien in Großbritannien kritisiert. Ihre Berichterstattung über
Brexitthemen – von zentraler Bedeutung für die Johnson-Regierung – wird von Befürwortern des Ausstiegs aus der Europäischen Union schon lange als überkritisch bezeichnet. In der vergangenen
Woche sagte ein Politiker der Konservativen, BBC-Berichte über Partys in Johnsons Amtssitz in der Downing Street zu Lockdownzeiten wirkten wie ein »Putschversuch« gegen den Premier.
feb/dpa/Reuters