
Olympia 2022 - deutsche bob-team: der gold-booster aus dem simulator
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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Anschieben, draufspringen, runterfahren. So funktioniert der Rodel- oder
Bobsport seit Ende des 19. Jahrhunderts. Jede Fahrt ist ein Test auf der Suche nach dem einen km/h mehr Topspeed, den Hundertstelsekunden, die im Wettkampf den Unterschied ausmachen.
Kniffelig wird es bei neuen Eiskanälen, die die Teams vorher nicht kennen. Wie etwa die Olympiabahn in Yanqing. Deshalb haben Deutschlands beste Bobfahrer und Bobfahrerinnen den chinesischen
Eiskanal schon kennengelernt, ohne die Bahn auch nur einmal in der Realität gefahren zu sein: in einem Bob-Simulator. _Francesco Friedrich, zweimaliger Olympiasieger und Rekordweltmeister
_»_Es ist so, wir können hier die neue Bahn schon mal Probe fahren. Wir können uns die Kurven erarbeiten. Wir können uns dadurch besser die Kurvenreihenfolgen merken. Und wir haben nun mal
schon ein bisschen Erfahrung, wenn wir dort sind. Und uns fehlen einfach keine Läufe, und wir können wirklich, ja, wir müssen uns die Kurven nicht mehr einprägen und können uns reinsetzen
und runterfahren, quasi._ « Aufgrund der Corona-Reiseeinschränkungen konnten viele Athleten und Athletinnen die neue 1,9 km lange futuristisch anmutende Bahn im Vorfeld nicht ausprobieren –
anders als sonst üblich gab es keinen Testwettkampf im Rahmen des Weltcups. Kein Land – mit Ausnahme des chinesischen Teams – konnte vor den Olympischen Spielen reichlich Trainingsläufe
absolvieren. _Laura Nolte, Europameisterin »Die Konkurrenz, die so einen Simulator nicht hat, die kennen die Bahn in Peking vielleicht noch gar nicht bzw. kennen die nur von Videos und
können das nicht so realitätsnah abfahren, wie wir jetzt in dem Falle. Und deswegen denke ich, dass uns das schon einen großen Vorteil verschaffen kann. « _ Bereits seit einigen Jahren
arbeitet der Deutsche Bobsportverband eng mit der BMW Group zusammen. In einem aerodynamischen Versuchszentrum können die Piloten die Sportgeräte testen und optimieren. Der Simulator besteht
aus einem Originalbob, der auf einer Plattform montiert ist, die sich in mehreren Grad bewegen kann und von einem großen Bildschirm umgeben ist. Neben der Hardware kommt auch eine spezielle
Software zum Einsatz. _Julian von Schleinitz, BMW Group »_Wir haben ja auf sehr detaillierte Streckenmodelle gesetzt. Das heißt, hier ist alles eigentlich wie in echt, die ganzen
Eisunebenheiten und vor allem auch alles, was außen an der Bahn ist. Zum Beispiel die Pfosten, die Laternen, was die Sportler brauchen, um sich zu orientieren während so einer Fahrt. Das
haben wir hier alles abgedeckt._«__ _ Doch wie in der hochtechnisierten Formel 1 kann ein noch so ausgeklügelter Simulator mit endlos vielen Gigabyte Daten die Wirklichkeit nicht zu 100
Prozent wiedergeben. Francesco Friedrich, erfolgreichster Bobpilot der Geschichte »Die Bahn hat es in sich, die hat ihre Tücken und man muss ziemlich genau und präzise fahren. Aber wie
gesagt, wir haben jetzt noch sechs Trainingsläufe. Wir haben noch ein paar Aufgaben, die wir lösen müssen, aber wir sind guter Dinge und wir wollen da ein richtig gutes Rennen liefern. «
Den Weltcup haben die deutschen Teams dominiert. Friedrich ist der Topfavorit auf Gold im Zweier- und Viererbob der Männer – und Mariama Jamanka geht als Titelverteidigerin in den
Zweierbob-Wettbewerb der Frauen.