
Scharfe kritik an trump auf abschlussfeier: us-richterin bestätigt harvard-entscheidung – eliteuni darf weiter ausländer aufnehmen
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Schon vergangene Woche blockierte eine US-Richterin den Versuch der Regierung, internationale Studierende auszuschließen. Nun bekräftigt sie dies. Washington setzt der Uni derweil eine
Frist. Im Streit mit der US-Regierung von Präsident Donald Trump hat die Eliteuniversität Harvard einen weiteren Punktsieg errungen. Eine US-Bundesrichterin in Boston im Bundesstaat
Massachusetts bestätigte am Donnerstag, dass Harvard vorerst weiter ausländische Studenten aufnehmen darf. Harvard solle weiterhin internationale Studierende mit Visum aufnehmen können,
zitiert CNN die Richterin Allison D. Burroughs. „Ich möchte den Status quo beibehalten.“ Dies gewähre internationalen Studenten vorläufig Schutz, sagte die von Präsident Barack Obama
eingesetzte Richterin. Ihre Entscheidung ist jedoch noch kein endgültiges Urteil. Kurz zuvor hatte die US-Regierung der Universität eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um nachzuweisen, dass sie
weiterhin ausländische Studierende aufnehmen darf. In der Regierungs-Mitteilung hieß es, Harvard ermögliche dies, „die Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen nachzuweisen und
mutmaßliche Mängel zu beseitigen“. Nach dem Willen der Regierung von US-Präsident Donald Trump soll Harvard künftig im Rahmen eines speziellen Bundesprogramms keine neuen Studierenden aus
dem Ausland mehr aufnehmen dürfen. Bereits eingeschriebene Ausländer müssten an andere Hochschulen wechseln – sonst verlören sie ihren Aufenthaltsstatus in den USA. > Es ist fast schon
ein Reflex sogenannter starker Männer, Orte > anzugreifen, an denen Wahrheit und Vernunft herrschen. ABRAHAM VERGHESE, Medizinprofessor Stanford-Universität Harvard hatte dagegen Klage
eingereicht. Internationale Studentinnen und Studenten machen 27 Prozent aller Studierenden an der Hochschule aus. Sie kommen vor allem aus Asien, derzeit sind aber auch 549 Deutsche in
Harvard eingeschrieben. Bundesrichterin Burroughs kam schon vergangene Woche zu dem Schluss, dass die Eliteuniversität nachgewiesen habe, dass die Anordnung der Regierung einen
„unmittelbaren und irreparablen Schaden“ für Harvard bedeute. SCHARFE KRITIK AN TRUMP AUF HARVARD-ABSCHLUSSFEIER Inmitten des Konflikts mit Trump feierte Harvard seine diesjährigen
Absolventen. Harvard-Präsident Alan Garber verwies bei der Abschlusszeremonie in Cambridge westlich von Boston auf die zahlreichen ausländischen Graduierten. Dies sei, „wie es sein sollte“,
sagte Garber unter dem Jubel hunderter Absolventen, die rot-schwarze Roben und schwarze Hüte trugen. Als Abschlussredner hatte Garber den Medizinprofessor Abraham Verghese von der
Stanford-Universität in Kalifornien eingeladen. Der in Äthiopien geborene Arzt sagte unter großem Beifall der Absolventen: „Ein Teil dessen, was ‚Amerika großartig macht‘ – wenn ich diesen
Ausdruck verwenden darf – ist, dass es einem Einwanderer wie mir ermöglicht, hier aufzublühen.“ Derzeit machten sich aber viele internationale Studenten Sorgen, sie könnten
„fälschlicherweise inhaftiert und sogar abgeschoben werden“, kritisierte Verghese. Er verwies auf den Militärputsch in seiner Heimat Äthiopien 1974, nach dem die Junta die Schließung seiner
Universität angeordnet hatte. „Es ist fast schon ein Reflex sogenannter starker Männer, Orte anzugreifen, an denen Wahrheit und Vernunft herrschen“, sagte er unter Anspielung auf Trump. Der
Präsident geht seit Wochen gegen die Eliteuniversität vor, die er eine „antisemitische, linksextreme Institution“ nennt. Er begründet dies unter anderem mit pro-palästinensischen
Demonstrationen auf dem Campus seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023. Hochschulen wie Harvard wirft er vor, nicht entschieden genug dagegen vorzugehen und antisemitische Vorfälle
auf dem Campus zu dulden. Die US-Regierung hat deshalb Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe für Harvard gestrichen – und plant nach eigenen Angaben die Kürzung aller verbleibenden Bundesmittel.
Harvard hatte sich Mitte April geweigert, Diversitätsprogramme wie von der Regierung gefordert abzuschaffen und seine Studentinnen und Studenten zu durchleuchten. Präsident Garber räumte
aber einzelne antisemitische Vorfälle ein. _(dpa, AFP)_